Warum Ankerplatz?

 

Kennen Sie das? Sie vernehmen einen bestimmten Geruch oder Duft, der bei Ihnen Erinnerungen weckt. Apfelstrudel, frisch gemähter Rasen, ein bestimmtes Parfum...

 

Manchmal reicht es auch aus, etwas zu sehen, um Erinnerungen herbeizuführen. So wie Sie vielleicht einen Griller automatisch auch mit einem lauschig-gemütlichen Sommerabend mit guten Freunden verbinden. Ein Hobel erinnert Sie vielleicht an Ihren Vater/Großvater, den Sie als Kind beim Heimwerken unterstützt haben. Womöglich war das auch der Zeitpunkt für gewisse Gespräche...

 

Oder vielleicht bringt Ihnen ein Musikstück automatisch das positive, unbeschwerte Gefühl von damals wieder?

 

Kann es sein, dass Ihnen bei der ein oder anderen Verankerung, ein Lächeln über die Lippen kommt? Ohne es zu wissen, setzen wir uns während des Lebens zahlreiche Anker.

So wie es die positiven Anker gibt, gibt aber natürlich auch die anderen Momente. Die, die sich uns bei negativ eingeprägt haben und auch als solche verankert wurden.

 

Ankern nennt man die absichtliche oder unabsichtliche Verkettung von Ursache und Wirkung. Es ist eine Reizreaktionskopplung zwischen unseren Wahrnehmungskanälen und unseren Emotionen.

 

Ein anderer Begriff dafür ist die Konditionierung.

 

Der russische Forscher Iwan P. Pawlow hat bereits im Jahre 1905 dazu geforscht. Seine Studien dazu sind weltbekannt.

 

 

Der Ankerplatz ist eine Anlaufstelle für die...

  • die unerwünschte Anker auflösen oder erwünschte Anker kontrolliert gestalten wollen.
  • die eine bessere Kommunikation mit sich selbst und anderen führen wollen.
  • die ihren aktuellen Zustand verbessern und/oder fortan selbstbestimmter leben wollen.


 Symbolik und Interpretation

 

Der Anker als ein Gegenstand mit ganz klarer Aufgabe in der Seefahrt, weist ganz allgemein auf unsere Verankerung hin, d. h. auf die Frage, woher wir unsere Identität und unseren Halt beziehen, worin wir uns gründen. Der Bezug zur Tiefe erscheint hier als besonders wichtig, denn der Anker ermöglicht eine Befestigung und Sicherung nach unten hin, im übertragenen Sinn in den Tiefen der eigenen Seele. Im christlichen Raum taucht er früh als Symbol des Glaubens und später als Variante des Kreuzes auf, als Hinweis auf die Verankerung in Gott oder Christus. Er ist auch ein Symbol für Festigkeit, Beständigkeit, Treue. Er ist der einzig mögliche Halt für das treibende Schiff auf dem Meer und erlaubt somit, die Ruhe zu bewahren angesichts stürmischer und tobender Gefühle und Impulse.

Wenn wir die Anker lichten, so lösen wir uns aus der sicheren Vertäuung und brechen in ein Abenteuer auf. Umgekehrt bedeutet „vor Anker gehen“, dass wir sesshaft werden, uns anbinden, ggf. heiraten etc. Daher kommt wohl das Phänomen, dass der Anker bei Tätowierungen oft als Symbol der Beziehung und Liebe auftaucht.

Poetisch finden wir Anker der Hoffnung, was wohl einerseits auf die Sicherung des Schiffes im Sturm durch den Anker hinweist, aber auch mit dem oben erwähnten Aspekt des sich Gründens zusammenhängt, also der Hoffnung und Sehnsucht, irgendwo den Ort, den Heimathafen zu finden wo wir hin gehören.

Die gegensätzlichen Aspekte des Fixierens und des Treibens weisen auch auf einen Konflikt zwischen dem Einlassen auf den Lebensfluss und dessen Blockierung oder Stauung hin.

In neueren Psychotherapiemethoden taucht der Begriff des Ankers oder Ankerns ebenfalls auf und beschreibt den Vorgang, einem Inhalt oder einer Erkenntnis Bedeutung, Kraft, Beständigkeit, Nachhaltigkeit verliehen wird, indem sie eine Verankerung durch körperliche Berührung oder andere Betonung erfährt und damit engrammatisch fixiert wird.

Quelle: Symbollexikon  (Standard, Knoll Dieter)